Medikamente sind die grösste Fehlerquelle der Medizin
Verwechslungen, falsche Dosierungen, Anwendungsfehler und schlecht ausgewählte Präparate sind verantwortlich dafür, dass Therapien nicht wirken oder Patienten gar geschädigt werden.
In der Schweiz sterben schätzungsweise 500 Personen pro Jahr an direkten Medikationsfehlern. Rechnet man europäische Zahlen hoch, könnten bis zu 5000 Menschen pro Jahr an unerwünschten Wirkungen sterben.
Apothekerinnen sind genau für diesen Bereich ausgebildet und tragen in öffentlichen Apotheken und Spitälern zu mehr Sicherheit, Therapieerfolg und Qualität bei. Sie sollten daher ganz selbstverständlich einbezogen werden, sobald Menschen mit Medikamenten behandelt werden.
Medikamentenabgabe ohne pharmazeutische Begleitung ist Geldverschwendung
Jedes Jahr landen Medikamente im Wert von einer Milliarde Franken im Abfall. Dies hat mehrere Ursachen:
- 40-50% der Patienten nehmen ihre Medikamente nicht wie verordnet ein. Oft werden die Medikamente überhaupt nicht eingenommen und später entsorgt.
- Andere Absatzkanäle «versorgen» Patienten in unsachgemässen Mengen. So erhalten Patienten schon zu Beginn eine Grosspackung, die bei Nicht-Vertragen grösstenteils weggeworfen wird. Chronisch kranke Patienten erhalten teils ganze Jahresvorräte, die bei Umstellung der Therapie ebenfalls weggeworfen werden müssen.
Rechnet man auch die medizinischen Folgekosten dazu, weil nicht angewendete Therapien den Krankheitsverlauf verschlechtern, so betragen diese bis zu 30 Milliarden Franken pro Jahr. Patienten brauchen zuverlässige und leicht erreichbare Fachpersonen, die Fragen beantworten, eine Zweitmeinung anbieten und auf Patientenbedürfnisse eingehen: die Apotheker.
Menschen brauchen eine schnelle Anlaufstelle für Erkrankungen im Alltag
Das Rampenlicht im Gesundheitswesen liegt oft auf der Spitzenmedizin, die in spezialisierten Zentren mit hohen Investitionen angeboten wird.
Jedoch braucht die Bevölkerung ebenso eine Anlaufstelle für alltägliche Bedürfnisse, die rasch behandelt werden müssen. Hausärzte sind chronisch überbelastet und der Spitalnotfall ist für Alltagserkrankungen schlicht der falsche Ort.
Apotheken sind hier die perfekte erste Anlaufstelle, wo Anliegen kurz und knackig an der Theke oder in einem Beratungsraum abgeklärt und behandelt werden können.
Der Prävention wird zu wenig Beachtung geschenkt
Prävention ist womöglich die wichtigste Methode, um Krankheiten zu vermeiden und Gesundheitskosten zu senken. Der Schlüssel dazu ist, möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Apotheke wird von Gesunden ebenso wie von Kranken aufgesucht. Sie ist daher der ideale Ort für Vorsorge- und Präventionsprogramme, die andernorts zu wenig Leute erreichen würden.