Pandemiebekämpfung – Solothurner Apotheken haben einen grossen Beitrag geleistet

Per 17. Februar hebt der Bundesrat die meisten Schutzmassnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus auf – fast genau zwei Jahre nach Auftreten der ersten Fälle in der Schweiz. Die Solothurner Apotheken haben in dieser Zeit vor allem Taten sprechen lassen und sehr schnell und professionell auf die Pandemie reagiert.

1. Akt – Masken und Desinfektionsmittel

Als Ende Februar die ersten Infektionen in Europa auftraten, war die Unruhe in der Bevölkerung gross. Hamsterkäufe sorgten für die schnelle Verknappung von Hygienematerialien und Medikamenten. Hygienemasken waren rasch ausverkauft oder wurden zu astronomischen Preisen im Internet angeboten. Umso wichtiger war die Aufklärung der Bevölkerung über Abstandsregeln, die Reduktion von Kontakten und gute Händehygiene.
Apotheken übernahmen hier eine wichtige Rolle bei der Information der Kundschaft. Zudem sprangen sie bei der Herstellung von Händedesinfektionsmittel ein, als Fertigprodukte ausverkauft waren. Viele Apotheken produzierten in ihren Laboren über 100 Liter Händedesinfektionsmittel. Zudem wurden Apotheken zur wichtigsten medizinischen Anlaufstelle, da Arztpraxen und Spitäler Personen mit Atemwegssymptomen nicht mehr empfangen konnten oder durften. In dieser sehr heiklen Situation mussten Apotheken sehr schnell strikte Hygienemassnahmen hochfahren, um ihre Teams und die Patienten vor Ansteckung zu schützen.

2. Akt - Lockdown

Mit dem Lockdown stellten viele Apotheken Hauslieferdienste auf die Beine, um insbesondere Risikopatienten weiterhin sicher versorgen zu können. Lieferengpässe mit Medikamenten, die bereits vor der Pandemie ein erhebliches Problem darstellten, hatten sich verschärft und erforderten immer wieder die Suche nach Alternativen. Auch wenn die Hamsterkäufe abklangen, blieben Apotheken die wichtigste Anlaufstelle für Personen mit gesundheitlichen Problemen, da auch Arztpraxen geschlossen wurden. Aufgrund der damals beschränkten Testmöglichkeiten war die Triage der Patienten neben dem laufenden Tagesgeschäft eine grosse Herausforderung.
Mit der Beendigung des Lockdowns wurden Hygienemasken wichtiger Bestandteil der Pandemiebegrenzung. Apotheken gehörten zu den Betrieben, welche die vom Bund beschafften Masken an die Bevölkerung abgaben und selbst nach Wegen suchten, um Masken zu halbwegs vernünftigen Preisen anzubieten.

3. Akt – Antigentests

Im Herbst 2020 wurden Antigenschnelltest für das Coronavirus verfügbar. Ab November nahmen die ersten Apotheken den hohen Aufwand für Schulungen, Schutzkonzepte und administrative Abläufe auf sich, um Antigentests für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Das patientennahe Testen in der zweiten Welle half, Schlimmeres zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen.
Die Kostenübernahme für Tests zu Freizeitzwecken ab März 2021 sorgte regelmässig für Überlastungssituationen. Dass Apotheken nicht die ganze Nachfrage abdecken konnte,  führte zu viel Unverständnis seitens der Kunden was zu einer entsprechenden Zusatzbelastung für die Apothekenteams führte.

4. Akt – Verteilung von Selbsttests

Ende März verkündete der Bundesrat die Verteilung kostenloser Corona-Selbsttests durch Apotheken. Uns blieben weniger als 10 Tage, um die Tests zu bestellen und von Hand in Fünfersets zu verpacken. Beim Verteilstart am 6. April wurden innert einer Woche mehrere zehntausend Tests abgegeben. Die Apotheken bewiesen hier ein sehr hohes Mass an Schnelligkeit und Flexibilität. Wegen der bereits bestehenden Dateninfrastruktur wurden sie vom Bund als Verteilstelle ausgewählt, sodass auch die Kostenübernahme des Bundes über die Krankenkassen als Vermittler reibungslos abgewickelt werden konnte.
Da immer mehr Apotheken auch PCR-Tests anboten, konnten Patienten bei einem positiven Selbsttest neben den Arztpraxen und Testzentren auch die Apotheke für eine Bestätigungsanalyse aufsuchen.

5. Akt – Die Corona-Impfung und das Covid-Zertifikat

Der Kanton startete die Impfkampagne im Dezember 2020 in zwei Impfzentren, bevor ab Juni auch Apotheken und Arztpraxen sich beteiligen konnten. Da Apothekerinnen mit entsprechender Ausbildung bereits seit 2015 Impfungen verabreichen dürfen, war bereits die nötige Infrastruktur vorhanden,  somit war der Weg frei für eine aktive Beteiligung am Impfangebot des Kantons. Rund ein Drittel der Solothurner Apotheken beteiligte sich an der Impfkampagne, bis heute wurden pro impfende Apotheken zwischen 500 und 3000 Basis- und Boosterimpfungen verabreicht.
Das lokale und einfach zugängliche Angebot hat viele Menschen überhaupt erst dazu bewegt, die Corona-Impfung zu machen. Viele Kunden scheuten die Impfzentren aufgrund der Menschen-ansammlungen. Sie zogen die Impfung in Apotheken und Arztpraxen mit vielen vertrauten Gesichtern der Anonymität der Impfzentren vor. Die Lieferung der Impfungen in Mehrdosenampullen, die innert eines Tages aufgebraucht werden mussten, machte die Durchführung der Impfungen zu einer organisatorischen Herausforderung. Ab Juli kam die Ausstellung des elektronischen Covid-Zertifikats hinzu, welche neben den Impfungen und Tests zusätzliche Zeit und Infrastruktur in Anspruch nahm.

Apotheken stellen ihre Wichtigkeit für die Versorgung unter Beweis

Bis zum heutigen Tag sind die Cornadienstleistungen in den Apotheken eine wichtige Stütze in der Pandemiebekämpfung. Dass mancher Politiker erst dank der Coronakrise gelernt hat, dass Apotheken «systemrelevant» sind, ist etwas bedauerlich. Die Apothekerschaft hat in der Pandemie bewiesen, dass sie leistungsbereit ist, schnell auf wechselnde Umstände reagiert und inmitten der unbeschreiblichen Hektik einen Ort der Stabilität für die Bevölkerung darstellt. Da viele ältere Menschen in der Pandemie sehr isoliert lebten, war der Kontakt in der Apotheke und die Möglichkeit, sich wiedermal mit jemandem zu unterhalten sehr wertvoll.

Immer wieder galt es, der Bevölkerung den Nutzen von Massnahmen zu erklären und die von der Politik ständig geänderten Rahmenbedingungen verständlich zu machen: Wofür Distanzregeln, wann ist welche Testmethode angezeigt, wie lange ist ein Testresultat gültig, wie lange nach der Infektion kann eine Impfung verabreicht werden, usw. Auch den Überblick über ständig neu erstellte Informationen zu behalten und verständlich zu erklären, war eine klare Stärke der Apotheken.  Die Apotheke konnte durch ihre unkomplizierte Beratung viele Unsicherheiten aus dem Weg räumen.

All dies beweist, dass Apotheken auch in der Gesundheitsversorgung  ausserhalb der Pandemie eine grössere Rolle spielen sollten. Ohne die Kostenübernahme durch den Bund wären die Pandemieleistungen der Apotheken nicht möglich gewesen. Es ist daher überfällig, dass Apothekenleistungen wie Impfungen und Patientenberatungen ganz selbstverständlich wie beim Arzt von der Krankenkasse erstattet werden. Die ersten entsprechenden Vorstösse im nationalen Parlament sind in Bearbeitung, sie geben aber erst eine Stossrichtung vor für das Leistungspotential, das Apotheken für die medizinische Grundversorgung haben.