Impfung gegen Zecken-Enzephalitis in Solothurner Apotheken

Dieses Jahr kam es bis September zu 25'700 Arztbesuchen wegen Zeckenstichen. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Überwachung beim Bund. Zecken übertragen vor allem zwei für den Menschen gefährliche Krankheiten: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gegen letztere kann man sich impfen lassen.
FSME wird durch ein Virus verursacht, das in den Zecken vorkommt. Grundsätzlich kommt es nur bei einem Drittel der infizierten Personen zu einer Erkrankung. Bei diesen entsteht Wochen nach der Übertragung eine grippeartige Erkrankung. Bei etwa 10% dieser Personen kommt ein Befall des zentralen Nervensystems mit starken Kopfschmerzen, Lichtscheu und weiteren Störungen dazu. Bleibende Komplikationen wie Lähmungen und Erblindung sind möglich.
Das heisst, von 100 Infizierten entwickeln etwa 33 eine Erkrankung, bei 2-4 kommt es zum Befall des zentralen Nervensystems, und bei einer Person kann es zu bleibenden Schäden kommen. Selten, das heisst in etwa einem Fall auf 3000 Infektionen, stirbt ein Patient an FSME. Mit dem Alter steigt auch das Risiko für Komplikationen.
In der Schweiz werden jährlich rund 200 Fälle registriert, die in der Regel im Spital behandelt werden müssen. Das Risiko ist nach Region verschieden. Grundsätzlich überleben Zecken nur unterhalb von 1500 Metern über Meer. Gebiete, in denen Zecken vermehrt Träger des FSME-Virus sind, sind die Nordostschweiz, das Obere Rheintal und mehrere Gebiete im Mittelland. Im Kanton Solothurn sind die Orte Bellach, Gänsbrunnen, Welschenrohr, Balsthal, Oensingen, Wolfwil, Fulenbach, Gunzgen, Kappel, Däniken, Walterswil, Schönenwerd und Gretzenbach als sogenannte Endemiegebiete eingetragen.
Zur Vorbeugung soll im Wald und Unterholz helle, lange Kleidung getragen werden. Zeckenschutzmittel, die auf der Haut aufgetragen werden, wirken etwa 6 Stunden. Nach Exkursionen soll die Haut auf Zecken abgesucht werden, insbesondere die Kniekehlen, die Innenseite der Oberschenken und die Flanken. Zecken sollen mit einer speziellen Zange oder Zeckenkarte durch gerades Herausziehen entfernt werden.

Der Einsatz von Ölen oder Petrol kann die Zecke zum Erbrechen bringen und steigert somit das Übertragungsrisiko. Auch entspricht die Vorstellung, dass Zecken sich von Bäumen auf ihre Opfer herabfallen lassen, nicht den Tatsachen. Wird die Zecke in weniger als 24 Stunden entfernt, ist das Übertragungsrisiko sehr gering; dies gilt auch für Lyme-Borreliose.
Die Impfung gegen FSME wird besonders empfohlen für Personen, die sich häufig in einem Endemiegebiet in den Wald oder ins Unterholz begeben, zum Beispiel Landwirte, Jäger, OL-Läufer oder Jogger.
Seit 2015 können sich erwachsene Personen im Kanton Solothurn auch in der Apotheke impfen lassen. Die Immunisierung erfolgt in drei Dosen, verteilt auf etwa ein halbes Jahr. Dies sollte während der kalten Jahreszeit geschehen, wenn Zecken inaktiv sind. Eine Auffrischung soll alle zehn Jahre durchgeführt werden. Die Kosten liegen bei rund 60 Franken pro Impfung. Apotheken, in denen man sich impfen lassen kann, findet man unter www.impfapotheke.ch.
Quellen:

  1. Bundesamt für Gesundheit, Informationen zu zeckenübertragenen Erkrankungen

http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682/00684/01069/index.html?lang=de

  1. Bundesamt für Gesundheit, Lage zu Arztbesuchen wegen zeckenübertragenen Erkrankungen, Stand September 2016

http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682/00684/06330/index.html?lang=de

  1. Schuler M, Zimmermann H, Altpeter E, Heininger U. Epidemiology of tick-borne encephalitis in Switzerland, 2005 to 2011. Euro Surveill. 2014; 19(13):pii=20756
  2. Karte der Schweizer Risikoregionen für FSME Stand 2016

http://map.geo.admin.ch/?layers=ch.bag.zecken-fsme-impfung